Die Olgahöhle wurde am 24. Oktober 1874 bei Steinbrucharbeiten von Johann Ziegler entdeckt. Im Ortsgebiet von Honau gab es bis zu sechs Steinbrüche, in denen der begehrte Tuffstein abgebaut wurde. Ganz Honau steht auf einer ca. 18 Hektar großen Kalktuffbarre, einem Ablagerungsgestein der Echaz, welches an manchen Stellen zwischen 20 und 30 Meter mächtig ist.

Ursprünglich sollte die Höhle dem Steinbruchbetrieb weichen und sollte nach dem Willen des Betreibers Johann Gottlieb Strobach abgebaut werden. Erst als der Entdecker und Stiefsohn Strobachs, Johann Ziegler, damit drohte, sich zwölf Jahre zum Militärdienst zu verpflichten, gab Strobach nach und die Höhle wurde in den kommenden Monaten zur Schauhöhle ausgebaut.


Bei Kerzenschein konnten die ersten Besucher an Pfingsten 1875 die Höhle bestaunen, die dem Zeitgeist folgend nach der damaligen Königin Olga von Württemberg benannt wurde. Bereits 1884 erhielt die Höhle eine elektrische Beleuchtung und war somit die erste elektrifizierte Höhle Deutschlands und weltweit die zweite Schauhöhle mit elektrischem Licht. Nur ein Jahr zuvor war die bekannte Adelsberger Grotte (Postojna) in Slowenien elektrifiziert worden. Durch die elektrische Beleuchtung gingen die Besucherzahlen derart in die Höhe, dass es 1892 notwendig wurde, einen zweiten Eingang zu bauen, um die Besucherströme sicher in die und aus der Höhle zu geleiten.



Interessant ist die Olgahöhle besonders deshalb, weil sie keine durch Kalklösung entstandene Karsthöhle ist, sondern eine Primärhöhle, welche zeitgleich mit dem sie umgebenden Gestein entstanden ist, im Fall der Olgahöhle durch Kalkausfällung der Echaz an einer Steilstufe. Die Olgahöhle ist damit eine sehr junge geologische Formation, deren Entstehungsgeschichte erst nach der letzten Eiszeit (ca. 10.000 Jahren) beginnt. Sie nimmt daher unter allen Schauhöhlen der Schwäbischen Alb eine klare Sonderstellung ein.

Charakteristisch für die Höhle sind die umgangssprachlich ihrer Form wegen als „Blumenkohlsinter“ bezeichneten Kalotten aus Blaualgentuff. Diese Tuffform, welche nicht mit vulkanischem Tuffgestein verwechselt werden darf, entstand durch Ausfällen des im Wasser gelösten Kalks an den am Rande eines Baches wachsenden Algen und Moose. Diese Pflanzenpartikel können innerhalb von wenigen Monaten vollständig von Kalkpartikeln umhüllt werden. Dieser Prozess kann auch heute noch an verschiedenen besonders kalkgesättigten Quellen der Schwäbischen Alb beobachtet werden, beispielsweise am Uracher oder dem Gütersteiner Wasserfall. Neben dem Blumenkohlsinter gibt es in der Olgahöhle auch mächtige Moostuffklötze an den Höhlenwänden sowie weitere einzigartige Sinterkleinformen wie versteinerte Wurzeln und Tropfsteine zu bestaunen.


Dank des weitsichtigen Handelns von Johann Ziegler wurde die Höhle nicht zerstört, sondern blieb uns fast unverändert erhalten.


Heutige Tuffsteinbildung am Gütensteiner Wasserfall bei Bad Urach.

 


Literatur: „Die Olgahöhle in Honau“, Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde, München 1988. Dieses Büchlein ist für nur € 2 an der Höhlenkasse erhältlich.